von Olha Andreicheva (Portrait Nr. 23)
Seit unserer Evakuierung nach Czernowitz sind zwei Jahre vergangen. Anfangs war ich sehr verwirrt. Ich musste mein Leben neu aufbauen, einen Kindergarten suchen, neue Leute kennenlernen und mich einleben. Das war sehr schwierig. Dann begann ich selbst, Vertriebenen mit Kindern zu helfen, und mein Kind hat mir dabei geholfen. Zusammen mit anderen Müttern aus unserem Spielplatz und aus dem Kindergarten sammeln wir Spielzeug und Kleidung für andere Flüchtlingsfamilien mit Kindern und bringen sie zum Freiwilligenzentrum „Tsar Bread“, wo man sich Kleidung und Schuhe sowie Spielzeug und nützliche Haushaltsgegenstände aussuchen kann. Vielen neu angekommenen Familien helfe ich mit Informationen darüber, wo sie einen Kindergarten, eine Freiwilligenorganisation oder eine Organisation finden können, die Kindern psychosoziale Unterstützung bietet. Ich lebe schon lange genug in Czernowitz und habe viele Informationen, die Familien helfen, sich schnell an einem neuen Ort einzuleben. Diesen Weg an einem neuen Ort bin ich mit meiner Familie ebenfalls gegangen und habe mein Leben neu eingerichtet. Viele Kinder brauchen einen Psychologen oder physische Rehabilitation in einem speziellen Zentrum, viele haben aufgrund des Kriegsstresses Sprachstörungen. Deshalb gebe ich Informationen weiter, wo man sich an wenden kann, um professionelle Hilfe zu erhalten.



Ich bin allen Menschen dankbar, die meiner Familie mit Informationen und tatkräftig geholfen haben. Alle Menschen in der Ukraine und in der Stadt Czernowitz schließen sich zusammen und helfen sich gegenseitig in dieser für uns alle schwierigen Zeit. Wenn wir uns zusammenschließen, können wir noch mehr Familien helfen … und es wird nicht mehr so schwer sein, diesen Krieg fern von der Heimat zu überstehen.


